–––––– Die Frage nach einer „immateriellen Materialität“ könnte ein eigenartiger Schlüssel sein, um einen Zugang zur überbordenden zeitgenössischen Kunstproduktion zu finden. Jean-François Lyotards (1924 – 1998) Ästhetik vor 40 Jahren, seine Ästhetik der Immaterialität, mag überholt sein, steht aber noch im Raum für ein damals sensationell neues, menschliches Selbst- und Weltverhältnis. Störungen sind vonnöten. Nicht von außen, sondern ein Ausnahmezustand von innen. Postmoderne Unendlichkeitsimmaterialität. –––––––––– “Jetzt wissen wir: Das Aufkommen des Internets bedeutet das Ende der postmodernen Unendlichkeiten, denn es ist zwar groß, aber doch endlich. Das Medium des Internets ist die Elektrizität – und die Elektrizitätversorgung ist endlich. Die Hardware des Internets ist endlich – es gibt nur eine endliche Zahl von Computern, Mobiltelefonen und so weiter. Auch die Software ist endlich, denn die Algorithmen operieren mit diskreten, endlichen und immer nachvollziehbaren Schritten. So wird das Subjekt im Internet nicht aufgelöst, sondern im Gegenteil materialisiert und greifbar gemacht.” Boris Groys