3.
Hostages basiert auf einer israelischen Serie mit demselben Namen und hätte eigentlich ein Film sein sollen. Der Plot (eine Ärztin, die den Präsidenten operieren soll, wird in ihrem eigenen Haus als Geisel genommen und gezwungen, ihn mit einer tödlichen Injektion umzubringen) ist zu einfach, um auf zehn Folgen ausgeweitet zu werden. Dementsprechend spät erfahren wir das Motiv der Geiselnehmer, die „überall“ sind, wie pausenlos betont wird. Teile des Secret Service, der NSA und sogar die Schwester der First Lady sind involviert, und alles, weil der Präsident „Operation Total Information“ publik machen will, ein Überwachungsprogramm der NSA, das PRISM nicht ähnlicher sein könnte. Er sagt: „It’s invasive, unconstitutional and illegal“ und „It’s a time bomb and we need to control the message“. Auch diese Serie wurde Anfang des Jahres gefilmt. Es ist zwar denkbar, dass kleine Änderungen noch am Set vorgenommen wurden, aber unwahrscheinlich, dass ein ganzes Versatzstück der Handlung noch dazugeschrieben wurde. Insofern kann man den Erfindern tatsächlich zu einiger Hellsichtigkeit gratulieren. Hostages ist die einzige der drei besprochenen Serien, in denen die NSA schlecht wegkommt. Die politische Gegenseite wird allerdings ausgespart – die „good guys“ hier sind die Familienmitglieder der Ärztin, deren einziges (und nachvollziehbares) Bedürfnis es ist, aus ihrer Situation lebend herauszukommen.
Kann man also eine Verschiebung in der Darstellung der Hackerkultur feststellen? Von den wohlmeinenden Chaoten in dem Cyberpunk-Thriller Hackers (1995) zu den profitgierigen und letztendlich korrumpierbaren Nerds in The Social Network (2010) oder eben den „Terroristen“ in The Blacklist? Wird der Liberalismus Hollywoods immer zahnloser oder war er schon immer selbstbezogen und selektiv?
Just wondering, guys.