#60
 
 

Im Herbst, dem deutschen

by Gregor Jansen

Mein bester Freund war da und er war traurig. Er finde es ganz schrecklich mit dem Herbst, sagte er, eklige sich fast vor dem Dunklen, dem Modrigen, dem Kalten, dem ganzen Mist vom Herbst eben. Es mache ihn depressiv und er könne nicht verstehen, warum Menschen, so wie ich, den Herbst mögen, ihn gar lieben und als die schönste Jahreszeit ansehen. Er frage sich schon die ganze Zeit, was das mit dem Herbst überhaupt soll, wenn er doch nur depressiv und melancholisch mache, wenn dann alles verrotet und vergammelt und verfault und es in die unschöne graue, nasse und kalte Zeit geht, wo dann der Schee, der Matsch und das ganze Drum und dran am Winter doch nur Mist sei. Frostige Ansichten – Trübe Aussichten: für den deutschen Herbst kein schöner Start, gleichwohl ich mich freue, auf diesen, denselben, und denke an und mit der jungen, wunderschönen Frau vom alten Eichendorff:

Durch die Felder sieht man fahren

Eine wunderschöne Frau,

Und von ihren langen Haaren

Goldne Fäden auf der Au

Spinnet sie und singt im Gehen:

Eia, meine Blümelein,

Nicht nach andern immer sehen,

Eia, schlafet, schlafet ein.

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