Tief im Westen – vor rund 30 Jahren sang der Mann aus dem U-Boot eine Ruhr-Hymne, und vor 65 Jahren gab es den “jungen westen”, einer der renommiertesten Kunstpreise der noch garnicht gegründeten neuen Bundesrepublik – ein Jahr vorher gründeten die Maler Emil Schumacher, Thomas Grochowiak, Heinrich Siepmann, Hans Werdehausen, Gustav Deppe sowie der Bildhauer Ernst Hermanns die Gruppe junger westen 1948 in Recklinghausen mit der Absicht, den in der Zeit des Dritten Reichs verlorenen Anschluss an die Kunst der Moderne wiederherzustellen und eigene künstlerische Ausdrucksformen zu finden, die in der industriell geprägten Region des Ruhrgebiets verwurzelt sein sollten. Da war noch alles im Bldgeviert fugurativ! Einen Preis gab es im selben Jahr dann auch für Karl Otto Götz, Kurt Lehmann, Emil Schumacher, Heinrich Siepmann. Alles ausnahmslos figurativ wie gesagt – enorm beeindruckend aus heutger Perspektive. Drei Jahre später war der Weltfrieden abstrakt wiederhergestellt. Allerorten, auch in den Ruinen der Museen.
Heute war auch wieder Juryitzung zum “jungen westen”, Kunstpreis 2013 zum Thema Malerei und leider trafen zwei Jurymitgleider aus Krankheitsgründen nicht ein, dafür war der Reste der Truppe aus dem Norden, Westen und Süden angereist. Die nackten Zahlen: über 2900 Werke von über 800 Einreichungen galt es zu sichten. 10 Stunden später standen Ausstellung und Preisträger. Zurück ging es mit dem IC von Westerland gen Westen. Vorbei am Gasometer, welcher einsam dastand im roten Zwielicht des figurativ-malerischen Abendrots. Wilder Westen!